GLOSSARY
Aplasie
Aplasie bezeichnet das Fehlen oder die Unterentwicklung eines Organs, Gewebes, Knochens oder einer Zelle im Körper aufgrund eines Scheiterns der normalen Entwicklung.
Kallus
In medizinischem Kontext meint Kallus eine verdickte und verhärtete Hautstelle, die sich infolge wiederholter Reibung, Druck oder Irritation bildet. Im Rahmen der Knochenheilung beschreibt Kallus auch das harte Gewebe, das sich um eine Fraktur herum bildet, während der Heilungsphase.
Handwurzelknochen (Carpalknochen)
Die Carpalknochen sind eine Gruppe von acht kleinen, komplex geformten Knochen im menschlichen Handgelenk, die den Karpaltunnel bilden. Unter diesen sind Skaphoid (Kahnbein, grün im Bild) und Lunatum (Mondbein, rot im Bild) besonders bedeutsam.
Das Skaphoid verbindet die Daumenseite der Hand mit dem Unterarm. Es spielt eine wichtige Rolle für die Stabilität des Handgelenks. Das Lunatum, benachbart zum Skaphoid, trägt zu den feinen Bewegungen des Handgelenks bei. Skaphoid und Lunatum sind durch ein Band verbunden (Skapholunäres Band). Dieses Band ist entscheidend für die Stabilität und richtige Ausrichtung der Karpalknochen, muss aber bei einer Ulnarisierung (Paley Gen 3) gelöst werden.
Beim Neugeborenen sind die Carpalknochen noch nicht verkalkt und somit auf Röntgenbildern nicht sichtbar. Die Ossifikation folgt einem zeitlich gestaffelten Plan mit großer individueller Variabilität bis zur skelettalen Reife.
Die Mittelhandknochen (Metakarpalknochen, gelb im Bild) sind fünf zylindrische Knochen, die von den Carpalknochen zu den Fingern („Phalangen“) ziehen und der Handfläche strukturelle Unterstützung und Beweglichkeit verleihen. Jedem Finger entspricht ein Metakarpalknochen.
Bildlizenz: Public Domain (digital verändert)
CRP-Wert
CRP (C-reaktives Protein) ist ein Marker für Entzündungen im Körper. Der CRP-Wert ist die Messung der Konzentration von C-reaktivem Protein im Blut und wird häufig verwendet, um entzündliche Zustände zu beurteilen und zu überwachen.
Distraction (Weichteildistraktion)
Weichteildistraktion ist ein medizinisches Verfahren, mit dem Weichteile (z. B. Muskeln und Sehnen) schrittweise gedehnt oder auseinandergezogen werden. Diese Methode wird angewendet, um Kontrakturen oder Deformitäten zu behandeln.
Für mehr Informationen siehe unsere spezielle Seite zur Weichteildistraktion.
Dysplasie
Dysplasie ist eine anormale Entwicklung oder Wachstumsstörung von Zellen, Geweben, Knochen oder Organen.
Externer Fixateuer (Fixateur Externe)
Ein medizinisches Gerät, das häufig von Orthopäden eingesetzt wird, um schwere Frakturen zu stabilisieren. Der externe Fixateur ist eine kreisförmige Vorrichtung mit Stiften, die in Haut und Knochen gesetzt werden, um einen gebrochenen Knochen zu fixieren. Seine Anwendungen variieren; bei der Radialisierung dient er dazu, Weichteile sanft auseinanderzuhalten.
Bei Ulnarisierungsverfahren von Dr. Standard wird er als Alternative zur internen Fixierung nach Dr. Paley verwendet. Hierbei besteht jedoch ein erhöhtes Infektionsrisiko, da die Stifte direkten Kontakt zur Haut haben, was Anfälligkeit für Kontamination begünstigt. Im Falle einer Infektion ist oft eine Antibiotikatherapie ausreichend.
Bild: Fixateur Externe nach Ulnarisation (Dr. Standard’s Ansatz) – Bildcredits luckyhand.cz / © luckyhand.cz
FCR – M. flexor carpi radialis
Der Musculus flexor carpi radialis (FCR) ist ein Muskel im Unterarm, der eine Rolle beim Beugen und Abspreizen (Radialabduktion) des Handgelenks spielt.
Bild: Public Domain
FCU – M. flexor carpi ulnaris
Der Musculus flexor carpi ulnaris (FCU) liegt an der inneren Seite des Unterarms. Er ist für Beugung und Adduktion (Hinführung zur Ulnarseite) des Handgelenks zuständig.
Bild: Public Domain
Genu varum (im Gegensatz zu Genu valgum)
Genu varum bezeichnet eine medizinische Bezeichnung für X-Beine, d. h. wenn die Knie nach außen gebogen sind. Im Gegensatz dazu ist bei Genu valgum die Stellung der Knie nach innen gerichtet (O-Beine).
Bild: Anteroposteriore (AP) Aufnahme der Beine eines zweijährigen Kindes mit Rachitis.
©Michael L. Richardson, M.D., Liczenz: CC BY-SA 1.0
Hüftdysplasie
Hüftdysplasie ist ein Zustand, bei dem sich das Hüftgelenk nicht korrekt entwickelt, was zu Instabilität und möglichem Herausspringen der Hüftpfanne führen kann. Sie kann bei der Geburt vorhanden sein oder sich später entwickeln.
Bild: Public Domain
K-Wire / K-Draht
Kurz für Kirschner-Draht: ein dünner, glatter Edelstahl-Draht, der in der Orthopädie verwendet wird, um Knochenfragmente zu stabilisieren. Meist wird er temporär genutzt, um die Ausrichtung während des Heilungsprozesses zu halten.
Bild: Röntgenaufnahme der linken Hand nach Ulnarisierung mit eingesetzten K-Drähten (nach Dr. Paley)
© aplasia.org Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Metamizol
Metamizol, auch bekannt als Dipyrone, ist ein nicht-opiodisches Schmerzmittel und fiebersenkendes Mittel. Es wird zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung eingesetzt. In einigen Ländern ist seine Nutzung jedoch eingeschränkt oder verboten aufgrund seltener, aber schwerwiegender Nebenwirkungen.
Ossifikation
Ossifikation ist der Prozess der Knochenbildung, auch im Handgelenk. Bei der Geburt sind die Carpalknochen noch nicht verkalkt und daher auf Röntgenbildern nicht sichtbar. Die Ossifikation wird je nach Individuum unterschiedlich getaktet, bis zur skelettalen Reife.
Zwei Carpalknochen, die während der Ulnarisierung (Paley Gen 3) einen Platz zwischen das Ulnaköpfchen einnehmen müssen – Skaphoid und Lunatum – verkalken im frühen Kindesalter, zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr (Lunatum: 2–4 Jahre, meist früher bei Mädchen; Skaphoid: 4–6 Jahre, auch hier oft früher bei Mädchen)
Radial Club Hand / „Klumphand“ / Radiale Längsdefizienz
Eine angeborene Fehlbildung, bei der der Radius im Unterarm unterentwickelt ist oder fehlt, was Verformungen und Funktionseinschränkungen in Hand und Arm zur Folge hat. Den Begriff „Klumphand“ vermeiden wir da er unserer Auffassung nach einen abwertenden Beigeschmack hat.
Radialisierung
Radialisierung ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem Strukturen in Richtung der Radiusseite (Daumenseite) des Unterarms neu positioniert oder ausgerichtet werden, insbesondere bei angeborenen oder entwicklungsbedingten Abweichungen..
Skelettale Reife / Skelettreife
Skelettale Reife bezeichnet den Grad der Entwicklung und Ausreifung des Knochensystems. Sie wird oft durch Methoden wie Knochenalterbestimmung beurteilt, um Wachstum und Entwicklung bei Kindern zu bewerten.
Thrombozyten
Thrombozyten, auch bekannt als Blutplättchen, sind kleine Zellfragmente im Blut, die eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielen. Sie sind essenziell für die Wundheilung und verhindern übermäßige Blutung.
Transiente Thrombozytopenie
Transiente Thrombozytopenie bei Geburt bezeichnet eine vorübergehende und typischerweise milde Abnahme der Anzahl von Blutplättchen im Blut eines Neugeborenen kurz nach der Geburt. Dieser Zustand gilt als vorübergehend, da er sich meist ohne Intervention wieder normalisiert. Er tritt oft in den ersten Lebenstagen auf und wird häufig mit physiologischen Anpassungen an die Umgebung nach der Geburt in Verbindung gebracht. Die genaue Ursache der transienten Thrombozytopenie bei der Geburt ist nicht immer eindeutig. Es wird jedoch angenommen, dass sie mit Faktoren wie fetomaternalen Blutungen während der Geburt, Veränderungen des Blutvolumens oder anderen vorübergehenden Belastungen zusammenhängt. In den meisten Fällen stabilisiert sich die Thrombozytenzahl und normalisiert sich ohne Behandlung.
Ulnokarpale Fusion
Ulnokarpale Fusion, oder ulnokarpale Arthrodese, ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Ulna mit den Carpalknochen des Handgelenks verschmolzen wird. Dieser Eingriff wird typischerweise bei Instabilität oder chronischen Schmerzen im Handgelenk vorgenommen, oft nach erfolglosen Versuchen, das Handgelenk bei Radialaplasie zu begradigen.
Bei der ulnokarpalen Fusion wird beschädigter Knorpel zwischen Ulna und Carpalknochen entfernt. Die freigelegten Knochenflächen werden mit Schrauben, Platten, K-Drähten oder anderen Fixationsmitteln fixiert. Mit der Zeit wachsen die Knochen zusammen und bilden eine starre Verbindung, die die Bewegung im ulnokarpalen Gelenk eliminiert.
Ulnarisierung
Ulnarisierung ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Strukturen in Richtung der Ulnarseite (Seite des kleinen Fingers) des Unterarms neu positioniert oder ausgerichtet werden, oft um angeborene Anomalien zu korrigieren.
